In meinem letzten Blogpost habe ich mein neues Projekt vorgestellt: ? Ungeschminkt! Heute möchte ich darauf eingehen, wie ich die Fotos aufgenommen habe und was ich in der Nachbearbeitung alles gemacht habe. Vorab kann ich schon mal sagen: alles sehr puristisch – jo eh ?
Equipment und Location
Wer mich ein bisl kennt, weiß, dass ich eher der Purist bin. Kein großes Schnick-Schnack, kein Blitz, selten mal ein Reflektor. Und so war es dieses Mal auch. Einfach nur meine Nikon Z7 und mein neues Sigma 50mm/f1.4.
Am Nachmittag sind wir in den nächsten Ort gefahren (sind zur Zeit an der Costa Blanca in Spanien), weil ich unbedingt ein paar Gassen als Background haben wollte. Gerade hier in den südländischen Orten gibt es sehr oft so schnuckelige Seitengassen. Ein wenig abgeranzt, aber mit viel Charme. Ich wollte, dass der Hintergrund unperfekt ist, mit Macken und Kanten, damit Mo dort richtig hervorsticht und sich abhebt, ihre Weiblichkeit noch besser zur Geltung kommt.
Schwarz-Weiß
Mir war von vornherein klar, dass es schwarz-weiß Fotos sein müssen. Denn nur dann kommt die eigentliche Schönheit zur Geltung. Wenn Farbe nicht mehr ablenken kann, dann zeigt sich der Kern. Zum Leidwesen meiner Frau musste das also auch bei diesen Fotos sein, trotz des neuen, roten(!) Kleides. Aber sie sagt selbst, dass die Fotos in s/w viel besser aussehen und wirken. Das rote Kleid ist da nicht mehr so wichtig. Und genau so soll es ja sein…
Kameraeinstellungen und Optik
Wie ich schon geschrieben habe, mussten es unbedingt s/w Fotos sein. Und ich hatte auch schon eine Vorstellung im Kopf, wie die Fotos nachher aussehen sollten. Kontrastreicher, ein schönes Korn, so ähnlich, wie ein Ilford HP5+ früher war. Mit diesem Film habe ich total gerne fotografiert, weil er ein sehr angenehmes Korn hat und sehr flexibel zu benutzen war. Man konnte ihn sehr gut pushen, was das Korn noch mal verschönert hat.
Aber das brauchte ich hier nicht. Es war definitiv genug Licht da. Daher habe ich bei der Kamera auch die ISO auf 64 gestellt. Warum? Weil ich mir, dank der digitalen Dunkelkammer, das Korn in der Nachbearbeitung bequem einstellen kann. Das muss ich also nicht vor der Aufnahme festlegen.
Das 50mm/f1,4 Objektiv von Sigma ist ja, neben der Z7, mein neues Familienmitglied. Und ich liebe es! Nicht nur wegen der Lichtstärke, sondern auch wegen des Bokehs. Passt super für ein Portrait-Shooting.
Ansonsten fotografiere ich fast ausschließlich im Modus „A“ , also ich lege die Blende fest und die Kamera berechnet die Verschlusszeit passend dazu. Da ich hier kein Sport fotografiere, ist mir die Verschlusszeit nicht ganz so wichtig, wie die Tiefenschärfe. Das ist bei einem Portrait absolut entscheidend! Da wir am Nachmittag selbst im Schatten noch sehr viel Licht hatten, kam bei Blende f1,4 so eine Verschlusszeit von einer 1/2000 Sek zustande.
Nachbearbeitung
Natürlich werden bei mir alle(!) Fotos nachbearbeitet. Warum das für mich so klar ist und das es wichtig ist, erkläre ich Euch mal in einem anderen Blogpost. Hier zeige ich Euch, wie ich das Foto in CaptureOne bearbeitet habe.
Originalfoto
Grundeinstellungen
Selektive Bearbeitung
Und was habe ich bei der selektiven Bearbeitung gemacht? Das sind Helligkeitskorrekturen und Schärfe. Mehr nicht! Keine Flecken, Pickel, Falten oder was auch immer wegretuschiert, kein Weichzeichner, alles original. Eher im Gegenteil, die Schärfe auf Augen und Haare machen es ja noch knackiger. Ich habe mich länger mit der Struktur des Kleides beschäftigt, als mit dem Rest des Fotos. Denn ein rotes Kleid mit so einer Struktur in s/w umzusetzen, ist nicht soooo einfach. Da muss man ein wenig nachhelfen, damit die Struktur auch so richtig gut rauskommt.
Die Beine habe ich nur ein wenig aufgehellt, da die Vignette sie viel zu dunkel hätten erscheinen lassen. Das gefiel mir nicht so gut. Monika sollte hervorstechen in der Szene.
Das Gesicht habe ich ebenfalls aufgehellt. Da ich kein Reflektor oder gar Aufhellblitz verwendet habe, musste ich hier ein wenig nachhelfen. Sie ist durch die Sonne hier doch recht braun geworden und das sollte nicht zu dunkel werden in s/w. Das passt nicht zu ihr.
Das Ergebnis
Das kann sich sehen lassen. Die ganze Serie hat viel Spaß gemacht, war relativ unaufwendig. Gerade on location ging es sehr stressfrei und zwanglos von statten. Durch das minimale Setup waren wir auch sehr flexibel und konnten auch schnell den Ort wechseln oder mal spontan auf der Straße ein Foto schießen.
So, jetzt wisst Ihr, wie das Ganze entstanden ist. Freu mich wie immer auf Anregungen, Kommentare, Lob oder was auch immer. Der Startschuss zum neuem Projekt ist jedenfalls gemacht – to be continued…