Wie manche von Euch vielleicht wissen, habe ich den Beruf Fotograf noch so richtig klassisch in einer Ausbildung zum Fotografen-Gesellen gelernt. So mit Dunkelkammer, Chemikalien, Berufsschule, etc. Oh je, lang, lang ist’s her… Aber umso spannender ist es doch, wenn ich mir anschaue, was ich damals so alles fabriziert habe.
Schwarz-Weiß Portrait SetUp
Dieses Portrait einer doch sehr betagten Dame (zum Zeitpunkt der Aufnahme stolze 94 Jahre alt und somit Geburtsjahr 1899!) habe ich mit meiner* Hasselblad 500c und dem typischen Portrait-Objektiv Sonnar 150mm/f4 aufgenommen. Als Lichtquelle diente eine 80er Softbox auf einem Hensel Blitzkopf. Die Softbox war seitlich aufgestellt und als Hintergrund hatte ich einen einfachen, schwarzen Samtvorhang. Da besagte ältere Dame nicht mehr so mobil war, habe ich das Ganze bei Ihr zu Hause im Wohnzimmer aufgenommen.
Das Fotoshooting war großartig. Selten so ein gut gelauntes und geduldiges Model vor der Kamera gehabt. Wahrscheinlich hat sie sich gedacht „ich bin so alt geworden, da überstehe ich das hier locker“ ?
Qualität
Die Qualität des Fotos hier im Blog ist leider nicht das, was man von einer Hasselblad gewohnt ist. Die Originale, also das Negativ und auch der Abzug, den ich damals entwickelt habe, sind knackig scharf. Hasselblad halt. Wenn ich mich recht erinnere, habe ich als Film einen Agfa genutzt. Aber das kann ich nicht mehr genau sagen.
Leider habe ich es verpasst, das Negativ vernünftig einzuscannen. Das kann ich auch nicht mehr nachholen, da ich das Negativ inzwischen nicht mehr besitze. Warum? Das könnt Ihr hier nachlesen: Abschnitt „Und dann das noch…“ Das sind die Momente, in denen ich immer noch diesen Dingen hinterher trauere…
Was übrig bleibt
Somit bleibt mir als Erinnerungsstück nur noch diese Version des Fotos übrig. Dennoch mag ich das Foto immer noch. Wahrscheinlich auch, weil ich damals so happy war, das ich so ein großartiges Model gefunden hatte. Ihr Gesicht erzählt so viele Geschichten, das ist einfach genial. Und deshalb bleibt mir dieses Fotoshooting wohl auch für immer in Erinnerung.
*meine Hasselblad
Damals gehörte mir die Hasselblad natürlich nicht. Hey, ich war Lehrling. Wenn Du nicht mit viel Geld geboren wirst, ist das zu dieser Zeit in Deinem Leben nicht leistbar. Die Hasselblad gehörte damals noch meinem Meister, Günter Groote aus Bad Honnef. Nachdem er in Rente ging, hat er mir angeboten, seine Hasselblad Ausrüstung für ein kleines Geld abzukaufen. Ich habe da nicht lange gezögert, hatte ich mich schon damals in dieses Kamera verliebt.